Du möchtest deine Leistung beim Radfahren mit Klickpedalen steigern, weißt aber nicht, ob das 2-Loch- oder 3-Loch-Klicksystem das richtige für dich ist?
Beide Klickmechanismen ermöglichen einen effizienten, runden Tritt, mit dem du jede Pedalumdrehung voll ausnutzen kannst. Dennoch unterscheiden sie sich in wichtigen Details und sind miteinander nicht kompatibel, da sie für verschiedene Radsportarten entwickelt wurden.
In diesem Beitrag erklären wir die Klickpedal-Unterschiede und finden das richtige System für dich.
Pedalsysteme für Straße vs. Gelände
Bei knackigen Ausfahrten auf der Straße oder beim Spinning hat die maximale Kraftübertragung höchste Priorität: Hier zählt Effizienz, um bei hohem Tempo möglichst viel Energie auf das Pedal zu bringen. Der Fokus liegt auf Stabilität und einem aerodynamischen, leichten Pedal. Ein schnelles Ein- und Ausklicken ist hier weniger wichtig, da du die Verbindung selten lösen musst. Dafür sind 3-Loch-Klicksysteme die beste Wahl.
Abseits asphaltierter Wege ist dagegen Bewegungsfreiheit, Flexibilität und Robustheit gefragt. Du musst schnell ausklicken können, wenn Hindernisse auftauchen. Schmutz und Feuchtigkeit dürfen die Funktion der Pedale nicht beeinträchtigen. Auch das Aufeinanderprallen mit Felsen und Geröll müssen die Pedale aushalten können. Für diese Anforderungen sind 2-Loch-Pedalsysteme gemacht.
Am allerwichtigsten ist jedoch, dass die Pedale zu deinen persönlichen Anforderungen, Fähigkeiten und Bedürfnissen passen. Aus diesem Grund ist es z.B. auch möglich, ein Rennrad mit 2-Loch-Klickpedalen oder ein Gravelbike mit 3-Loch-Klicksystem zu fahren.
Um Licht in dieses Dunkel zu bringen, betrachten wir die Klickpedal-Unterschiede und was genau das alles für dich bedeutet, jetzt im Detail.
Die Klickpedal-Unterschiede im Detail
Einstieg: einseitig, zweiseitig oder vierseitig
Die Klickmechanik bei 3-Loch-Pedalen ist nur auf einer der beiden Pedalseiten, was man als einseitigen Einstieg bezeichnet (Die Einzige Ausnahme sind die Dreiloch-Pedale von Wahoo Speedplay mit zweiseitigem Einstieg). Das heißt, dass du die Pedale beim Einklicken richtig herum drehen musst. Dafür sind einseitige Klickpedale besonders leicht und aerodynamisch und haben in Kurven mehr Bodenfreiheit.
Im Vergleich dazu haben 2-Loch-Klickpedale einen zweiseitigen Einstieg. Das erleichtert das Einklicken in hektischen Situationen, weil du nicht erst die richtige Seite suchen musst. Kombipedale bieten hier eine besondere Flexibilität: Mit dem Klickmechanismus auf der einen Pedalseite und der flachen Plattform auf der anderen Seite, kannst du zwar nur auf einer Seite einklicken, aber auf beiden sicher fahren. Zusätzlich bietet Crankbrothers sogar Pedale mit vierseitigem Einstieg für noch mehr Flexibilität.
Einstieg | |
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2-Loch-Klicksystem | 3-Loch-Klicksystem |
zweiseitiger Einstieg (Ausnahme Kombipedale) | einseitiger Einstieg (Ausnahme Wahoo Speedplay) |
besonders schnelles Einklicken | besonders leicht |
Hybridmodelle mit Plattformseite | aerodynamische Bauform |
Modelle mit vierseitigem Einstieg | mehr Bodenfreiheit in Kurven |
Cleats und Verschleiß
2-Loch-Cleats sind hingegen deutlich kleiner und bestehen aus robustem Metall. Sie werden bei der Cleat-Montage in der Sohle versenkt. Dadurch verschleißen sie langsamer und bleiben beim Gehen geschützt – ideal für Schiebe- oder Tragepassagen im Gelände und häufige Stopps.
Cleats & Verschleiß | |
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2-Loch-Klicksystem | 3-Loch-Klicksystem |
kleiner | größer |
aus Metall | aus Kunststoff |
in der Sohle versenkt | auf der Sohle drauf |
verschleißen weniger schnell | verschleißen schneller |
Auflagefläche und Kraftübertragung
Klickpedale mit 3-Loch-Standard bieten eine große Kontaktfläche und einen starken Klickmechanismus, was den Energieverlust minimiert. Die Kraftübertragung ist dadurch besonders effizient, ideal fürs Rennrad und beim Spinning, um jede Pedalumdrehung optimal zu nutzen.
Die kleinere Auflagefläche von 2-Loch-Klickpedalen erzeugt im Vergleich dazu weniger direkte Kraftübertragung. Der Vorteil liegt hier in der Flexibilität: Diese Pedale sind primär für maximale Bewegungsfreiheit gemacht, die es erlaubt, den Fuß aus der festen Verbindung bei Bedarf schnell zu lösen.
Auflagefläche & Kraftübertragung | |
---|---|
2-Loch-Klicksystem | 3-Loch-Klicksystem |
kleinere Auflagefläche | größere Auflagefläche |
maximale Bewegungsfreiheit | maximale Kraftübertragung |
Bequem oder unbequem: Womit läuft’s sich besser?
Das 3-Loch-Klicksystem ist wegen der großen, auf der Sohle aufgesetzten Pedalplatten weniger zum Gehen geeignet. Viele laufen damit wie auf Eiern und Ausrutscher sind gar nicht selten. Einige Hersteller bieten zwar Gummierungen für besseren Halt an, doch das Laufen ist und bleibt schwierig.
Das Gehen mit 2-Loch-Cleats ist im Gegensatz dazu deutlich bequemer. Da die Metallplatten in der Sohle eingelassen sind und mit dem Boden kaum in Berührung kommen. Besonders praktisch für alle, die häufig absteigen und schieben müssen oder das Rad zwischendurch öfter abstellen.
Gehverhalten | |
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2-Loch-Klicksystem | 3-Loch-Klicksystem |
Cleats kommen kaum mit Boden in Berührung, sind kaum spürbar | Cleats haben direkten Bodenkontakt, sind stark spürbar |
bequemer, aber für lange Strecken ungeeignet | bereits für kurze Strecken unbequem |
Widerstandskraft bei widrigen Bedingungen
Im Gelände kommen die 2-Loch-Pedale ständig mit Schmutz und Feuchtigkeit in Berührung. Beides darf die Funktionalität nicht beeinträchtigen. Damit sich Dreck nicht in den Cleats festsetzt und das Einklicken erschwert, gibt es Modelle mit Selbstreinigungsfunktion (z.B. die Crankbrothers Double Shot 1 Kombipedale).
Auf der Straße hingegen sind die Pedale selten so viel Dreck ausgeliefert, weshalb 3-Loch-Systeme keine selbstreinigenden Mechanismen haben. Folglich sind sie weniger für Gravel und MTB geeignet.
Widerstandskraft | |
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2-Loch-Klicksystem | 3-Loch-Klicksystem |
Selbstreinigungsfunktion | keine Selbstreinigungsmechanismen |
Materialien und Gewicht
2-Loch-Pedale für Gelände und Trekking setzen auf robustes Aluminium, das Stöße abfängt und langlebig ist. Carbon kommt selten vor, nur bei leichten Cross-Country-Pedalen, die das Gewicht minimieren sollen. Auch hier sind die Achsen meist aus Stahl und hochwertigere Modelle aus Titan.
Material & Gewicht | |
---|---|
2-Loch-Klicksystem | 3-Loch-Klicksystem |
Fokus auf Robustheit | Fokus auf leichtes Gewicht |
in der Regel aus Aluminium | in der Regel aus leichten Kunststoffen |
Carbon-Modelle äußerst selten | High-End-Modelle aus Carbon |
Fokus auf Robustheit | Fokus auf leichtes Gewicht |
Achsen aus Stahl oder Titan (teurer) | Achsen aus Stahl oder Titan (teurer) |
Modelle mit vierseitigem Einstieg | mehr Bodenfreiheit in Kurven |
Lager und Langlebigkeit
Rennrad-Pedale mit 3-Loch-Standard setzen häufig auf leichtere Lager, da das geringe Gewicht wichtiger ist als der Platzbedarf. Oft kommen gedichtete Kugellager („Industrielager“) und leichte, kompakte Gleitlager (auch bekannt als „Buchsen“ oder „Bushings“) zum Einsatz. In hochwertigen (und zugleich teureren) Modellen gibt es auch Nadellager, die trotz kleiner Größe hohe Kräfte aushalten und ein besonders leichtgängiges und langlebiges Tretgefühl bieten.
2-Loch-Klickpedale haben robustere Lager, da sie Schmutz und Nässe besser widerstehen müssen. Gedichtete Kugellager werden häufig kombiniert mit Bushings, um Stabilität und kompakte Bauweise zu vereinen. Durch regelmäßige Wartung beider Systeme halten die Lager länger und laufen geschmeidig.
Unterm Strich bedeutet das alles:
2-Loch-Klicksystem | Merkmal | 3-Loch-Klicksystem |
---|---|---|
beidseitig: leicht und schnell Einklicken auf beiden Pedalseiten möglich | Bindung | einseitig: Einklicken funktioniert, bei den meisten Pedalen, nur auf einer Seite der Pedale |
kleine, in der Schuhsohle eingelassene Metallplatten | Cleats | große, auf der Schuhsohle aufliegende Kunststoffplatten |
geringe Abnutzung | Cleat-Verschleiß | schnellere Abnutzung, vor allem beim Gehen |
vergleichsweise einfach, jedoch nicht für langes Laufen geeignet | Gehen | erschwert bis hin zu rutschig |
kleiner für maximale Bewegungsfreiheit | Auflagefläche | größer für maximale Kraftübertragung |
Pedale und Schuhe müssen kompatibel sein
Egal, welchen Klickmechanismus du nutzt, du brauchst die Cleats an deinen Schuhen, die zu den Pedalen passen. Klassische Fahrrad-Klickschuhe haben dafür an der Sohle eine 2-Loch- oder 3-Loch-Cleat-Aufnahme. Diese beiden Standards sind nicht miteinander kompatibel, d.h., an Schuhe mit 2-Loch-Aufnahme lassen sich keine 3-Loch-Cleats montieren und umgekehrt. Wenn du spezielle Klickschuhe trägst, müssen also Schuhe und Pedale zueinander passen. Alternativ bieten wir eine Lösung, die jedes Paar Schuhe mit deinem Klicksystem kompatibel macht: der Clix-Adapter.
Clix-Adapter: Klickpedale mit normalen Schuhen fahren
Der Clix-Adapter macht Klickpedale auch mit Alltagsschuhen nutzbar. Der größenverstellbare Gurt mit Grundplatte lässt sich über alle Schuhe von 35 bis mind. 46 ziehen In der Grundplatte sind die Cleats für das jeweilige System fest verankert sind. Deshalb gibt es zwei Varianten: den Clix-EXPLORE für 2-Loch-Pedale und den Clix-ROAD für 3-Loch-Pedale. Nach dem Fahren wird der Adapter abgenommen, um entspannt weiterzugehen. Wenn du läufst, kommen die Pedalplatten also nicht mit dem Boden in Berührung, was ihren Verschleiß minimiert.
Zudem ist das Gehen in deinen normalen Schuhen nicht nur bequemer, als mit speziellen Klickschuhen, sondern du hast sogar die maximale Flexibilität in der Wahl deiner Schuhe: Mit dem Clix-Adapter kannst du immer die passenden Schuhe für deine Aktivität auswählen – ob für den Weg zur Arbeit, sportliche Ausflüge oder Treffen mit Freunden – und dich mit den Klickpedalen verbinden.
Fazit: Das richtige Klickpedal-System für dich
Die Wahl des passenden Klickpedal-Systems richtet sich nach deinem Fahrstil, deinen Anforderungen und Vorlieben.
Wenn du auf maximale Kraftübertragung, eine aerodynamische, leichte Bauweise und hohe Geschwindigkeiten auf glatten und sauberen Straßen setzt, ist das 3-Loch-Klicksystem optimal für dich. Die größere Auflagefläche maximiert die Kraftübertragung – ideal fürs Rennrad oder Spinningbike, wo das Ein- und Ausklicken weniger häufig erforderlich ist.
Der 2-Loch-Standard hingegen ist die beste Wahl, wenn Flexibilität und Bewegungsfreiheit gefragt sind. Mountainbike- und Trekking-Fans profitieren von der robusten Bauweise, dem einfachen Ein- und Ausklicken und der Beständigkeit der Cleats gegen Schmutz und Feuchtigkeit. Es eignet sich besonders für Offroad-Abenteuer und spontane Stopps.
Mit dem Clix-EXPLORE für 2-Loch-Pedale und dem Clix-ROAD für 3-Loch-Pedale kannst du mit deinen normalen Schuhen beide Klickmechanismen fahren, zwischendurch bequem gehen und hast weniger Verschleiß. Ideal für vielseitige Radtouren ohne spezielle Klickschuhe.
P.S.: Falls dir weder das 2-Loch- noch das 3-Loch-System voll zusagt, sind Magnetpedale eine interessante Alternativen. Ganz ohne mechanische Verriegelung erzeugen Magnetpedale eine sichere, aber leicht lösbare Verbindung mithilfe magnetischer Anziehungskraft. Obwohl hierbei Neodym-Magnete anstelle von Cleats zum Einsatz kommen, gibt es auch hier Magnetpedale mit 2-Loch- oder 3-Loch-Aufnahme. Mehr dazu erfährst du in unserem Shop und demnächst auch im Blog.